Tibet in Kurz

Spielstil: Dieses Spiel findet im Jahr 1959 statt, einer kritischen Zeit für Tibet. Es wird angenommen, dass alle tibetanischen magischen und spirituellen Überzeugungen wahr sind. Spielcharaktere (SCs) sind mehr oder weniger normale Tibetaner (und ein paar Ausländer) die in Tibet leben. Die Gefahren, mit denen sie sich konfrontiert sehen, hängen von der Region Tibets ab, in denen sie leben:

  • In Gegenden, die vom kommunistischen China kontrolliert werden regiert eine grausame Armee, die keine Abweichler duldet; die Gefahren sind Exekution, Gehirnwäsche und Folter.
  • In Kriegsgebieten ist Guerillakrieg zwischen Tibetanern und Chinesen an der Tagesordnung. Die Spieler müssen vielleicht kämpfen, oder sind Nichtkombattanten die zwischen die Fronten geraten.
  • In den Städten und Dörfern, die immer noch unter tibetanischer Kontrolle stehen, gehen Tibetaner ihrem traditionellen Leben nach. Die meisten Gefahren gehen von skrupellosen Tibetanern aus, die Geld, Magie oder Politik nutzen, um ihren Willen zu bekommen.
  • In Klöstern (die oft so groß wie Städte sind) versucht man, Erleuchtung und die spirituelle Gesundheit des Landes zu erlangen, und Mönche werden sich gefährlichen Ritualen aussetzen, um dies zu erreichen. Selbst hier gibt es Gefahren durch Magier, Kriminelle und politische Intriganten.
  • In den Bergen und gefrorenen Ebenen kann selbst einfaches Reisen eine Gefahr sein. Wildes Wetter, tückische Bergpässe und Flüsse, wilde Tiere, Banditen und feudale nomadische Stämme können Reisenden zum Verhängnis werden.
  • Auf Friedhöfen, in Ruinen, auf alten Schlachtfeldern und nahe anderen heimgesuchten Orten geht die Gefahr meist von Geistern, Dämonen und anderen übernatürlichen Wesen aus.
  • Ein zentrales Spielthema ist, das nichts so ist, wie es scheint. Dämonen nehmen menschliche Formen an. Weise Lehrer reinkarnieren als Kinder. Erfahrene Meister wirken wahnsinnig. Lebende, atmende Menschen können aus den Gedanken eines Meisters erschaffen werden.

 
Regierung: Die Sekte der Gelugen, auch Gelbhüte genannt, ist die offizielle Regierung Tibets. Viele tibetanische Einwohner sind von dem magischen, spirituellen und medizinischen Wissen der Mönche abhängig. Die Regierung hat sich den buddhistischen Prinzipien verschrieben, trotzdem sind etwa die Hälfte aller Regierungsmitglieder Laien (meist Aristokraten) und die Regierung kontrolliert trotzdem eine Armee und ein Gefängnis. Das Regierungsoberhaupt ist der Dalai Lama, ein Tulku (reinkarnierter buddhistischer Meister) und Emanation des Buddhas des Mitgefühls. Die Hauptstadt Tibets ist Lhasa, Tibets größte Stadt. Tibet ist in 53 Präfekturen unterteilt, mit je einem Kloster und einem Laienpräfekten. Aristokraten und Abte administrieren lokale Angelegenheiten auf ihrem Land.
Abgeschiedene Dörfer werden von einem Häuptling, dessen Titel vererbt wird, oder der mächtigsten Person des Dorfes regiert.
 
Geographie: Tibet ist ein Binnenland in Asien, das von der Größe etwa einem Drittel der USA entspricht und an Indien, China, Nepal und die Mongolei angrenzt.

  • Osttibet grenzt an China und ist die Heimat der nomadischen Stämme. Im Moment herrscht hier Krieg gegen China. Es gibt nur wenige Städte, die an Handelsstraßen nach China liegen.
  • Zentraltibet ist die am stärksten bevölkerte Region, mit Tibets zwei größten Städten und dem Großteil des tibetanischen Adels.
  • Westtibet ist die am wenigsten bevölkerte Region, mit vielen Ruinen vergangener tibetanischer Zivilisationen. Die Einwohner hier sind die letzten, die gesellschaftliche Veränderungen mitbekommen.
  • Der Chang Tang, der sich durch den ganzen Norden Tibets erstreckt, besteht größtenteils aus Bergen und leeren Ebenen mit wenig Einwohnern.

 
Klima/Umwelt: Während des Großteils des Jahres ist Tibet kalt, trocken und immer windig. Staub, Schneestürme und zerstörerische Hagelstürme sind die Regel. Die Flora besteht meist aus Seggen und wilden Gräsern. Die häufigsten Pflanzenfresser sind Bergziegen, Murmeltiere, Nagetiere, Gazellen und wilde Jaks. Die häufigsten Fleischfresser sind Geier, Schneeleoparden, Wölfe und Bären.
 
Religion: Tibetaner folgen nicht einfach einer Religion, sie nutzen stattdessen eine Vielzahl von
Techniken für unterschiedliche Situationen.

  • Tibetanischer Buddhismus beschäftigt sich mit dem Schicksal der Seele. Das Ziel, für ernsthafte Gläubiger, ist es Erleuchtung zu erlangen (Freiheit von allen Vorurteilen, Fehlern und Schmerzen). 10% der Bevölkerung sind buddhistische Mönche die von Jung an in Klöstern studiert haben und lebenslange Schwüre geleistet haben. Laien suchen nicht nach Erleuchtung, sie versuchen genug gutes Karma zu erlangen, um eine angenehme Reinkarnation zu erreichen.
  • Der Pfad der Sutren predigt Meditation und langsames Entfernen von weltlichen Bedürfnissen um Erleuchtung in knapp 10.000 Lebenszeiten zu erlangen.
  • Der Pfad der Tantras (die Spezialität des tibetanischen Buddhismus) predigt gefährliche, geheime Rituale um Erleuchtung in einem Leben zu erlangen. Das Fehlschlagen eines tantrischen Rituals endet in Wahnsinn und Tod. Ein Lama (fortgeschrittener Lehrer) vergibt das Wissen über solche Rituale wenn seine Lehrlinge dafür bereit sind. Tantrische Rituale benutzen starke Elemente, manche verlangen sogar nach der Verwendung von Leichen, der Beschwörung gefährlicher Entitäten oder ritualisiertem Sex.
  • Meister der Tantras können übernatürliche Fähigkeiten (wie Unsichtbarkeit, Levitation, Immaterialität etc.) erlangen, die sie Verwenden um zu Messen, wie nahe sie der Erleuchtung sind. Leute mit viel gutem Karma können außerdem Wunder wirken.
  • Bön ist eine Religion, die vor dem Buddhismus nach Tibet kam. Es gibt viele gemeinsame Elemente mit dem Buddhismus, konzentriert sich aber eher auf Magie und den Umgang mit Naturgeistern. Es gibt eine organisierte Priesterschaft, die in Klöstern lebt. Moderner Bön ist unterteilt in alten Bön (magische Lösungen zu weltlichen Problemen) und neuer Bön (welches eigene Tantren besitzt, um Erleuchtung zu suchen).
  • Tibetanische folkloristische Religion ist komplett unorganisiert und kennt keine Priester (auch wenn einige Leute spezielle Kräfte nutzen, um über die Runden zu kommen). Folkloristische Religion glaubt an viele kleine Wesenheiten, die zu jedem Aspekt des Lebens beitragen. Es gibt solche Wesenheiten in jedem Raum des Hauses und Geister, die im Körper leben und Lebenskraft spenden. Diese Wesen können gut- oder bösartig sein, je nachdem wie sie behandelt werden.
  • Orakel sind ein Teil beider Böns, von Buddhismus und folkloristischer Religion. Es gibt einfache Dorforakel, die die Kraft haben, sich der Besessenheit durch Geistern und anderen Wesen zu öffnen. Anerkannte Orakel manifestieren wichtige buddhistische Beschützer, leben in ihren eigenen Palästen, folgen strikten Verhaltenskodexen und beraten die tibetanische Regierung.
  • Im tibetanischen Universum ist unsere Welt eine von Vielen. Menschen die mit schlechtem Karma sterben, werden als Tiere, hungrige Geister oder Höllenwesen wiedergeboren. Höllenwesen leben in einer von sechzehn kalten und warmen Höllen. Wesen, die aus diesen Ebenen in unsere fliehen, können großen Schaden verursachen. Diejenigen, die mit gutem Karma sterben, werden in himmlischen Ebenen wiedergeboren. Himmlische Wesen sind kräftig, weise und leben für tausende von Jahren aber sind nicht perfekt und sterben irgendwann. Diejenigen, die Erleuchtung erlangen, entfliehen dem Kreislauf von Wiedergeburten und steigen in die höchsten Himmel auf, wo die Dualität zwischen Existenz und Nicht-Existenz transzendiert ist.

 
Magie: Wenn man dem übernatürlichen in Tibet begegnet ist es nur selten sichtbar. Stattdessen sind die meisten übernatürlichen Vorkommnisse unsichtbar und immateriell. Man kann sie nur durch die Hinweise erkennen, die sie in menschlichen Leben hinterlassen. Die Verwendung magischen Wissens um herauszufinden was tatsächlich in dieser unsichtbaren Welt vorgeht ist sehr wichtig. Zum Beispiel könnte eine Reihe von Unglücksfällen die Folge eines Fluches sein, eine Besessenheit böswilliger Geister, eine mindere Gottheit, die unabsichtlich beleidigt wurde, schlechtes Karma eines vorherigen Lebens und vieles mehr.

  • Tibetaner glauben an und verwenden viele Arten von Magie. Astrologie und viele Arten der Wahrsagerei, einfach und komplex, um die Zukunft zu weissagen und Hinweise über das Übernatürliche zu erlangen. Heilige Talismane (Gegenstände, die gutes Karma absorbiert haben) verursachen Glück und halten böswillige Geister fern. Zauberei entlässt schlechtes Karma in bestimmte Gegenstände um Krankheit, Unglück, schlechtes Wetter und Angriffe bösartiger Geister zu verursachen. Zauberei ist gefürchtet und Anwender werden oft verbannt. Magie um das Wetter zu steuern wird hoch gepriesen und in vielen Klöstern gelehrt. Exorzismen und Kontrolle über böse Geister ist für Tibetaner sehr wichtig. Mantren (gesprochene und geschriebene Gebete), Fadenkreuze (Gegenstände, die Geister fangen) und gluds (Teigskulpturen von Menschen) werden von Mönchen und anderen Magieanwendern verwendet um böswillige Geister fernzuhalten, einzusperren oder zu vertreiben. Zauberer benutzen die gleichen Gegenstände um böswillige Geister anzuziehen, zu fangen und zu kontrollieren. Die großen buddhistischen Sekten kennen komplexe, geheime Rituale die ein Leben beenden können, versuchen aber sie nur für Akte der Nächstenliebe einzusetzen.

 
Lebensart: Die Mehrheit der Tibetaner leben auf Land, das jemand anderem gehört. Bauern ziehen Nutzpflanzen (meist eher geringe Erträge) und Nomaden treiben Yak-, Schaf- und Ziegenherden. Die ärmsten Tibetaner betteln, dienen anderen und machen unangenehme Arbeiten. Eine Mittelklasse gibt es nur in Städten und besteht aus Händlern, Handwerkern und anderen Spezialisten.
Aristokraten leben in großen Anwesen mit vielen Dienern und kontrollieren ihr Land aus der Ferne. Ihr Reichtum kommt von Steuern, die sie von den Bauern auf ihrem Land erheben. Ihr Lebensstil ist sehr kosmopolitisch.

  • Mehr als 10% aller Tibetaner leben in Männer- oder Frauenklostern. Alle Mönche lernen buddhistische Lehren, aber nur wenige studieren es für den Rest ihres Lebens. Andere Mönche lernen Medizin, Astrologie, Exorzismen, Wettermagie, Handwerke oder Kampfkünste. Diese begabten Mönche werden häufig außerhalb ihres Klosters angeheuert und haben eigenen Besitz und Einkommen. Andere Mönche werden einfache Klosterarbeiter.
  • Alle Schichten der Tibetaner erfreuen sich an Spielen (wie Bogenschießen und Trickreiten), epischer Poesie, Reisen, Picknicks und dutzenden Festen. Die meisten können zumindest etwas lesen. Sie werden generell als humorvoll, herzhaft, neugierig und praktisch beschrieben.

 
Politische Situation: Die neue kommunistische Republik Chinas marschierte letztens in Tibet ein. Die Regierung und der Adel sind – in einem verzweifelten Versuch um Krieg zu vermeiden und ihre Lebensart zu schützen – einen Handel mit den Chinesen eingegangen. Sie dürfen Tibet besetzen und ihren Einfluss nutzen. Im Gegenzug sind die tibetanische Regierung und der Adel (zumindest nominell) noch an der Macht.

  • Die Chinesen tun alles, womit sie davonkommen. Im Osten regieren sie mit eiserner Hand. In Zentraltibet bedrohen, manipulieren und propagieren sie. Je mehr chinesische Truppen es in Tibet gibt, desto dreister werden sie und mehr verlangen sie.
  • Der Adel ist einen instabilen Frieden mit China eingegangen, während sie geheime Pläne schmieden um mit ihren Reichtümern zu fliehen, wenn die Chinesen zu intolerant dem Adel gegenüber werden.
  • Die Nomadenstämme und reichen Händler kämpfen einen Guerillakrieg gegen China. Sie sind erstaunlich erfolgreich, treiben die Chinesen aus großen Teilen des Landes. Manche Rebellen wollen Lhasa angreifen, um die Kontrolle über die Regierung zu erlangen.
  • Die Tibetanische Regierung, geführt vom jungen Dalai Lama, gerät zwischen die Fronten. Sie versuchen, einen zerbrechlichen Frieden mit China zu erhalten. Die Chinesen überwachen jeden ihrer Schritte und es gibt Hinweise, dass sie nach einer Gelegenheit suchen, den Dalai Lama zu verhaften. Der Dalai Lama weigert sich, Tibetanische Truppen in den Kampf mit oder gegen die Rebellen zu entsenden.
  • Die Tibetaner sorgen sich um die Dauer des Friedens. Sie fürchten um das Schicksal des Dalai Lama. Nervöse, unruhige Massen sammeln sich um den Palast des Dalai Lamas.

 
Translation by Arabascan.

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